Schicksale
Ermordet am Katharinafelsen

Am 24.Juni 1945 wurden am Katharinafelsen Bartl Rudolf, Foitik Rudolf, Kastl Josef, Kreißl Franz, Lenhard Friedrich Wilhelm (Fritz), Schaffer Wenzel, Schreiber Paul und 2 unbekannte russische Wlassow-Soldaten sinnlos ermordet. Das Gedenkkreuz steht auf dem Friedhof in Bärenstein.
Vielen ist unbekannt, die Tschechen führten in der Nachkriegszeit im sächsischen Bärenstein Hausdurchsuchungen durch! Fritz Lenhard wurde wochenlang im Bärensteiner Rathaus von Tschechen gefoltert/gequält bis er am 24. Juni 1945 am Katharinafelsen erschossen wurde.

(Wlassow-Soldaten: Ein russischer Freiwilligenverband, der im Zweiten Weltkrieg auf der deutschen Seite kämpfte.)



Am 70. Jahrestag der Ermordung wurden Blumen bei den vermuteten Gräbern in der Nähe vom Katharinafelsen abgelegt.



Habseligkeiten

Außer der Kleidung am Körper enthielt dieser Koffer alle Habseligkeiten, die Luzie Dick bei der Vertreibung aus der Heimat mitnehmen konnte. 45 x 28 x 15 cm war der Koffer groß. Wg.34 war die Nummer des Güterwaggon, der die Vertriebene aus dem Sudetenland nach Deutschland brachte. Der Koffer enthielt mit Sicherheit keine Wertgegenstände. Alles was wertvoll erschien wurde vorher von den Tschechen bei x-fachen Kontrollen in den Sammellagern geraubt.
Luzie Dick war bereits vor der Vertreibung krank, bei einem Zwischenaufenthalt in Sonneberg/Thüringen wurde sie "entladen" und ins Krankenhaus gebracht. Luzie Anna Dick, geb. Dienelt starb am 25.September 1946 im Krankenhaus von Sonneberg.

"Geraubt" und 2011 wiedergefunden!

Der Koffer gehörte Franz Johann Hentsch und war das Gepäckstück, welches er bei der Vertreibung mitnehmen durfte. Lt. einem Augenzeugen wurde der Koffer Franz Hentsch beim Einsteigen in den Zug entrissen, er fuhr ohne Koffer ab." So der tschechische Begleittext zum Koffer!
Den Koffer haben wir 2011 bei einer Ausstellung in Weipert entdeckt, er wurde auf dem Dachboden eines Weiperter Hauses gefunden.
"Eine Notiz in der Heimatzeitung "Mei Erzgebirg" lautete: "Wenige Wochen nach Vollendung seines 67. Lebensjahres starb am 3.8.1957 Lm. Franz Hentsch, Wagnermeister, in Elbogen, wohin er sich zur Behandlung seines Herzleidens begeben hatte. Er wurde nach Weipert überführt. Seine Frau Emma wohnt in der Halkova 8, die Tochter Mizzi Hentsch wohnt in Eisenach/Thüringen, Uferstraße 9."
Die Halkova ist die ehemalige Schillerstraße, er wohnte also weiterhin als Wagnermeister in der Schillerstraße 398. Der Koffer war für das wenige erlaubte "Vertreibungsgepäck" viel zu groß. Der Koffer war für eine geplante "Aussiedlung" vorbereitet. Franz Hentsch hat es sich aber anders überlegt und ist in Weipert geblieben.
Er wurde mit Sicherheit nicht vertrieben! Wie kam es zur Aussage des Zeitzeugen?


Spurlos verschwunden

sind bei Kriegsende 1945 der tschechische Gendarmerie-Hauptmann Jaroslav Petraschek und seine deutsche Ehefrau Lydia, geb. Dick in Přelouć / Pschelautsch (ca. 80 km östlich von Prag). Nachforschungen der Geschwister in der BRD und DDR über Suchdienste und Anfragen an die tschechische Botschaft blieben erfolglos. Jaroslav dürfte als Gendarmerie-Hauptmann in Přelouć allgemein bekannt gewesen sein. Zeitzeugen, die diese Zeit in Přelouć bewusst erlebt haben gibt es nicht mehr! Das Schicksal der beiden bleibt ungeklärt!



Striemitz, Maltheuern ....

Das Schicksal von Walter Rathka ist hier stellvertretend für tausende ähnliche Schicksale im Sudetenland. Bei Kriegsende war Walter Rathka in der Nähe von Holland. Er maschierte über 4 Wochen nach Weipert zur Familie zurück. Die Freude war kurz, nach einer Woche deportierten die Tschechen die verbliebenen Männer aus Neugeschrei ins gefürchtete Straflager Striemitz, unter ihnen auch Walter Rathka. Den Rest der Familie trieb man ohne Habe und ohne irgendwelche Papiere über die Grenze nach Jöhstadt in Sachsen. Striemitz, Maltheuern, Theresienstadt und das Zuchthaus Bory in Pilsen waren für Schikanen der schlimmsten Art und grundlose Hinrichtungen bekannt. Nach einen Jahr in Striemitz bekam Walter Rathka Ausschlag an den Händen. Sein Glück, die Tschechen befürchteten wohl eine Krätzeepidemie und entließen ihn, sein Glück, sie hätten ihn aber auch wie viele andere erschießen oder erschlagen können.
Striemitz prägte das weitere Leben von Walter Rathka. Bis zu seinem Tod im Jahre 1991 bewahrte er Schweigen über seinen Aufenthalt in Striemitz. Er hatte Angst, die Tschechen könnten ihn zurückholen.


Der Engel von Striemitz

Anna Dittrich, geb. Rathka erwarb durch die Heirat mit dem Gendarmerie-Oberinspektor Rudolf Dittrich die österreichische Staatsbürgerschaft. Nach dem frühen Tod ihres Mannes kehrte sie nach Weipert zurück, um im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten. Nach dem Krieg hatte sie als Österreicherin (mit rot-weiß-roter Armbinde) trotz Repressalien gewisse Freiheiten. Sie fuhr ständig in das Straflager Striemitz, um ihren Bruder und seine Leidensgenossen mit Post und Essen zu versorgen. Bald wurde sie von den Gefangenen "Engel von Striemitz" genannt. Bei der Vertreibung ihrer Eltern im Jahr 1946 verließ auch sie das Land und ging mit den Eltern über Brandenburg nach Saalfeld. Als Österreicherin hätte sie in Weipert bleiben können. Anna Dittrich starb 1973 in Duisburg.
Das Bild zeigt Anna Dittrich mit Ehemann Rudolf.

Warum ?

Im Adressbuch der Stadt Weipert aus dem Jahr 1938 ist der Name Anna Bartl 27 mal verzeichnet. Welche Anna Bartl hat dieses Gedicht aufgezeichnet, ist sie die Verfasserin des Gedichtes?

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